Zwei Nieten backen Plätzchen

16. Dezember 2010 § 19 Kommentare

Auch im Latrinum wird dieser Tage gebacken. Man stelle sich folgende Szenerie vor: zwei Akademikerinnen (Steuerberaterin und Wirtschaftsjuristin, die eine total unfähig in Sachen Haushalt, Kochen, Backen und überhaupt, die andere begeisterte Schuhbeckerin mit Hang zum Experimentellen) arbeiten sich durch Bioteigrezepte: Man nehme Dinkelmehl, Rübenzucker, laktosefreie Butter und glückliche Eier.

Die Beiden bringen damit irgendwie eine wirklich leckere Grundlage für boarische Platzl zuwege. Bayrisch eigentlich nur deshalb, weil die Küche in Bayern steht. Beim Ausrollen des Teiges tauchen erste Probleme auf: Der Bampf widersetzt sich, wird aber dann doch noch sanft überredet und schließlich mittels Ausstechformen perforiert. Raus aus dem Teig gehen die Bäumchen, Herzchen und Häschen noch recht gut, doch die Teile dann von der Arbeitsplatte zu bekommen, ist eine Wissenschaft für sich. Gut, dass wir Akademikerinnen sind. Ist auch diese Herausforderung bewältigt, werden die nun etwas schiefen Gebilde mit Eigelb bepinselt und mit guten Wünschen in den Ofen veranbschiedet.

Die Kurzfassung dessen, was sich in den folgenden Minuten an fragender und ratloser Mimik auf unseren Gesichtern spiegelt, nennt Uli „schon sehr mürbe…“ Die Brösel Schlechten kommen bekanntlich ins Kröpfchen, somit ist das Abendessen auch schon erledigt. Das dritte (ehrlich gesagt, eher das fünfte) Blech ähnelt allmählich dem, was meine Schwiegermutter produziert, wenn sie einen sehr schlechten Backtag hat. Jetzt habe ich gerade Pause, denn Uli hatte einen Teil des Teigs auf die Terrasse gestellt. Zum Ruhen, wie sie mir erklärte. Er ruht leider in Frieden, denn er ist erfroren…

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§ 19 Antworten auf Zwei Nieten backen Plätzchen

  • Le Saucisson sagt:

    Oh es gibt also noch andere Küchenchaoten 🙂

    Ich sag nur Lebkuchen http://le-saucisson.blogspot.com/2010/11/in-der-weihnachtsbackerei.html

    Mein tiefstes Beileid für den verstorbenen Teig 🙂

  • Sandra sagt:

    Ich schmeiss mich weg!!! 😆
    Wann ist Beerdigung?

  • Hervé sagt:

    Hinreißend! 😀

  • Susanne sagt:

    Nieten in der Küche? Darf ich mitbacken? Klingt lustig bei Euch! Und wenn die Plätzchen schmecken, passt es ja.

  • Schwarzwälder sagt:

    PICS!!! :mrgreen:

  • Floh sagt:

    Ich will auch Fotos sehen!!! 😀

  • Gina sagt:

    Wovon Fotos? Der Backtag ist vorbei und wurde nicht für die Ewigkeit festgehalten. Und die Platzl sind nicht wirklich fotogen. Denen fehlt noch Deko. Vermutlich esse ich sie aber vorher…

  • Silke sagt:

    Immerhin eine tolle Leistung. So in summa… :mrgreen:

  • uli sagt:

    Fotos? Das hätte uns überfordert 😆

    Ich finde, die aus dem erfrorenen Teig hervorgegangenen Rentiere sehen richtig nett aus, na vielleicht zückt Gina noch die Kamera, wenn sie mit der Deko fertig ist 😀

    Übrigens: Die Platztl sind tatsächlich genießbar, die Optik von manchen – na ja! 😛

    @Gina: Ob wir die weniger formvollendeten Silke nach Sizilien schicken sollten? Canestrini, Tarallucci, Cantuccini… da können wir locker mithalten :mrgreen:

  • Gina sagt:

    Vielleicht war ja das der Trick: den Teig einmal einfrieren… 😉

  • uli sagt:

    Ja, aber ich glaube der richtige Trick ist eher „im Kühlschrank“ kalt stellen und nicht im Schnee? zumindest bei 10 Grad Minus! Der Zeitverlust durch die Auftauaktion, hmmmm…

  • Ottl sagt:

    Überqualifziert. Eindeutig! 😆

  • Arik sagt:

    Bäh, klingt das gesund!!! 😦

  • Sven sagt:

    Arik :
    Bäh, klingt das gesund!!!

    Ich petze jetzt mal (Gina wird mich steinigen!): Manche Leser wissen es nicht, weil Gina in ihrem neuen Blog nicht mehr darüber schreibt: Wegen ihres Dünndarmkrebs (NeT) sind viele Lebensmittel und Zutaten eben tabu. Wir sind alle froh, dass sie noch lebt…

    Zum Thema: Gina, ich hatte eigentlich erwartet, dass Du Dich dem Thema erst einmal wissenschaftlich näherst, also etwa Biomechanik oder so studierst! 😛 😆 Ein Fehler, es nicht getan zu haben.

  • uli sagt:

    @Sven: Die Ausstecherei geht Gina schon sehr „wissenschaftlich“ an – nur keinen Platz verschwenden! 😉

    Ansonsten, Studienfach Biochemie? Experimentiert haben wir schon mal mit dem „toten Teig“ – nachträglich etwas Eiweiß reingebatzt, nur Eigelb war doch etwas zu „mürbe“ :mrgreen:

  • Himmelblau sagt:

    Und? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse erwachsen dem beschriebenen Szenario nun? 😉

    Übrigens kann ich auch nicht backen, kochen und bügeln. Ich kann es nur nicht so schön beschreiben… 🙂

  • Momo sagt:

    Nette Geschichte. Wir backen mit der ganzen Familie, da wird es meistens ziemlich chaotisch. Aber es macht viel Spaß und verkürzt für die Kinder das Warten auf das Christkind. Wenn die Plätzchen schmecken, hat sich alles gelohnt. Ist ja nur ein Mal im Jahr…

    Liebe Weihnachtsgrüße!

  • Bikejunkie sagt:

    Ein Foto von den teuren Teilen (bei Eurem geschätzten Stundenlohn! 😯 ) wäre nett… Oder sind die Plätzchen schon weg? 😉

  • […] gab´s gestern dummerweise auch. Man sieht mir an, dass an den vergangenen Tagen auch die Plätzchen schmeckten… Aber pünktlich zum Fest bedecken zwanzig Zentimeter Neuschnee den alten Modder […]

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